Aktuelle Situation
Wir wurden unter der Androhung von polizeilicher Räumung mit Beschlagnahmung der Wägen aus der Hafenzufahrtsstraße vertrieben. In der extrem kurzen Zeit, die wir hatten um unsere Wohnräume zu retten, war es uns nicht möglich ein alternatives Grundstück zu finden und stehen daher Asyl suchend beim Wagenplatz Lobau. Bereits am ersten Morgen wurden wir von einem Mitarbeiter der MA 69 (Liegenschaftsverwaltung) davon in Kenntnis gesetzt, dass auch hier außerhalb des Wildtierzauns (Grundstücksgrenze) die Situation die gleiche wie in der Hafenzufahrtsstraße wäre.
Was die Tage geschah
Nachdem wir 15 Monate den Platz an der Hafenzufahrtsstraße bewohnt hatten, erhielten wir telefonisch die Aufforderung vom Büro Ludwig, dass wir das Grundstück sofort zu räumen hätten. Die Stadtverantwortlichen fanden es nicht der Mühe wert uns einen konkreten Termin zu nennen. Selbst auf der schriftlichen Aufforderung zur Räumung steht lapidar “sofort”. Was heißt das bitte, wenn man über ein Jahr dort wohnt? Aus informellen Kreisen der Stadtpolitik erfuhren wir, dass ein Polizeigroßaufgebot mit Beamten des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, sowie ein Abschleppunternehmen bestellt sind. Der Einsatz sollte bereits Mittwochs erfolgen, damit eine Eskalation unausweichlich wäre. Da wir rechtzeitig die Presse informiert haben, passierte am Mittwoch erstmal nichts, zwei Vertreter der Stadt brachten uns schriftlich nochmals “die Aufforderung zur Räumung”.
Am Abend wurde uns vom Büro Ludwig “großzügig” eine Schonfrist von 24 Stunden zum Verlassen des Grundstücks gewährt. Thank you for nothing. Die Stadt will wohl alle in Wägenlebenden zusammen in die entlegende Lobau pferchen – ins Wildtiergehege, neben die Großbaustelle. Von Seiten des MA 69 hieß es zu einem Bewohner der Lobau “Was regen Sie sich auf? Die Baustelle ist ja nicht innerhalb des Zauns”. Die Miete ist überteuert.
Die repressive Stadtpolitik vernichtete zwei von drei Wagenplätzen in Wien, weg mit der Vielfalt, hin zur Zwangsnormierung, hier in der Lobau können wir niemanden stören, nicht mal die Baustelle.
We are pissed!
Wir haben uns die letzten Tage den Arsch aufgerissen und Tag und Nacht gearbeitet, nur damit wir Ludwigs Eskalationspolitik einen Strich durch die Rechnung zu machen (einige von uns müssen Konsequenzen für das Nichterscheinen bei wichtigen Terminen tragen). Jetzt wird es an der Zeit dass wir den Verantwortlichen der Stadt gehörig den Arsch aufreißen.
Wir, die BewohnerInnen der ehem. Wagenburg Hafenstraße, suchen ab sofort ein neues Grundstück.