06:28 Uhr, 19. Oktober 2010. Zwei Meter neben meinem Fenster fährt ein Bulldozer.
oder
Nach der Wahl braucht es in Wien keine Wagenburgen mehr.
Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!
So abgedroschen der letzte Satz auch ist, die Realität ist leider genauso derb:
Drei Monate nachdem wir die erste legalisierte Wagenburg auf einem überteuerten Grundstück der Stadt Wien geschaffen haben – zufälligerweise eine Woche nach der Wahl – ist der Frieden wieder vorbei.
Am 18. Oktober 2010 wurden unmittelbar angrenzend an unsere Wagenburg ca. 5000m² des Naturschutzgebietes Lobau zersägt, zerhexelt und plattgemacht. Einen Meter neben uns entsteht für die nächsten 3(!) Jahre eine Großbaustelle. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, Flutlicht, Lärm und Staub, geplant seit Jahren. Uns wurde das allerdings bis dato verschwiegen, wir wurden hintergangen.
Das bedeutet: die letzten Jahre unserer Verhandlungen, die letzten Monate in denen wir an den behördlichen Bewilligungen und der Herstellung der nötigen Infrastruktur wie Wasser, Kanal und Stromanschlüssen gearbeitet haben und die dazu notwendigen, von uns investierten 15.000.Euro – schwuppdiwupp schwappt alles den Sammelkanal hinunter.
Die Lebensqualität hier ist dahin – wer lebt schon gerne auf der Großbaustelle.
Die Wiener SPÖ, personifiziert durch den Vertreter von Michael „Big Brother“ Ludwig – Ronald Schlesinger – hat uns verarscht, und zwar nach Strich und Faden. Das müssen wir uns eingestehen. Wir haben an den Willen der SPÖ eine Lösung für Wagenbewohner*innen in Wien zu finden geglaubt und bezahlen hiermit unser Lehrgeld. An uns scheitert es nicht, das haben wir bewiesen.
Damit lautet das Resultat nach 4 Jahren öffentliches Wagenleben in Wien
(und 3 Jahren Verhandlungen darüber):
3 besetzte Wagenburgen und keine Legalisierte.
Mit Repression ist zu rechnen, mit Zivilcourage auch.
Pressekontakt Wagenburg Lobau
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